Retrospektive        

   

 

Fachgespräche um 1970. Copyright Ursula Didoni, Stuttgart.

 

In der Mitte mein (H.F.) Doktorvater Professor Dr. Helmut Straube (1923-84), ab 1968 Vorstand des Instituts für Völkerkunde und Afrikanistik an der Universität München. Seine profunden, nicht zu- letzt auch methodischen und theoretischen, Kenntnisse sowie seine menschliche, unprätentiöse Art gaben für mich den Ausschlag zur Spezialisierung auf die Ethnologie des Subsaharischen Afrika. Wäre er auf die Ethnologie z.B. Italiens oder der Inuit spezialisiert gewesen, hätte ich mich deren Gesellschaften zugewandt. Rechts im Bild Professor Dr. Friedrich Kußmaul (1920-2009), 1972-86 Direktor des Linden-Museums Stuttgart.                                                    

 

 

Im Photoatelier, Múra/ Nordkamerun, 1984. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

   

 

 

 

Der Herr links im Bild ist ein Photograph vom Volk der Lélé im Tschad. Nachdem er sich zur Gründung eines Taxiunter-nehmens einen japanischen Kleinbus zusammengespart hatte, raubten ihm tschadische Soldaten dieses Fahrzeug. Völlig mittellos musste er darauf nach Kamerun fliehen, wo er als Autodidakt ein Photoatelier eröffnete.

 

 

 

 

 

 

Faschingsfest 1988. Copyright Ursula Didoni, Stuttgart.

 

Links im Bild als Gastgeberin Frau Ursula Didoni, die langjährige Photographin des Linden-Museums Stuttgart. Rechts im Bild Herr Girma Fisseha, der langjährige Äthiopien-Referent des Staatlichen Museums für Völker- kunde München. Herrn Girma verdanke ich (H.F.) vor allem die Bearbeitung der Äthiopien-Sammlungen des Linden-Museums Stuttgart auf der Grundlage seiner amharischen Muttersprache.  

 

   

Königlicher Besuch. Copyright Ursula Didoni, Stuttgart.

 

                                                                    

 

 

 

 

 

1988 besuchte Kot a Mbweeky III., der König des Kuba- Reiches (Kongo-Kinshasa, damals Zaire) im vollen Staatsornat die Eröffnung meiner (H.F.) Ausstellung ...womit der König verführt wurde - Raffia-Textilien aus dem Kuba-Reich in Zentralafrika (Zaire) im Linden-Museum Stuttgart.   

 

 

 

 

 

 

     

 

 

Eine externe Ausstellung des Linden-Museums Stuttgart 1989. Copyright Ursula Didoni, Stuttgart.

 

 Hermann Forkl in seiner Ausstellung Kitaba und Nsibidi. Schriftsysteme und Mnemo-Zeichen aus Afrika und dem Orient in der damaligen Buchhandlung und Kunstgalerie "Buch Julius" von Julius Pischl in der Stuttgarter Charlottenstraße.    

 

 

Vum-Vum Kamusasadi. Copyright Ursula Didoni, Stuttgart.

 

 

 

Der angolanische Popmusiker im Jour fixe in der Afrika-Abteilung des Linden-Museums Stuttgart Musik und Tanz aus Angola mit Vum-Vum und Gruppe ´Salale´ am 12. April 1989.  

 

 

 

 

Diplomatenbesuch 1989. Copyright Ursula Didoni, Stuttgart.

 

 

 

 

Mit dem Botschafter des Tschad, S.E. Dr. J. H. Khayar, in der Afrika-Dauerausstellung des Linden-Museums Stuttgart. Herr Dr. Khayar monierte, dass in dieser Ausstellung überhaupt nichts aus seinem Land ausgestellt sei. Das Argument der räumlichen Begrenztheit der Ausstellungs- fläche ließ er nicht gelten.

 

 

 

 

 

 

Schaufenster von PRO TERRA in der Stuttgarter Blumenstr. 15. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Im Eine-Welt-Laden PRO TERRA von Thomas A. Haller, der 1990 den Umwelt-Preis der Stadt Stuttgart erhielt, fand 1991 die Ausstellung Vergangenheit und Gegenwart im Spiegel der Afrika- nischen Literatur statt, zusammengestellt von Monika Firla. Die Lesungen waren gut besucht. Der Laden existiert aber leider schon lange nicht mehr.  

 

Nairobi World Conference of Philosophy 1991 - I. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

 

Die Nairobi World Conference of Philosophy im Juli 1991 wurde von dem kenianischen Philoso- phen Professor Dr. Henry Odera Oruka (1944-95) aus dem Volk der Luo organisiert, den man links im Bild sieht. Als Dokumentar der Sage-Philosophy kritisierte er auch die Regierung seines Landes. Er   kam durch einen nie aufgeklärten Unfall ums Le- ben, als ihn aus unerfindlichen Gründen ein Last- wagen überfuhr.   

 

 

 

 

 

Nairobi World Conference of Philosophy 1991 - II. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Zu den prominenten Teilnehmern der Nairobi World Conference of  Philosophy gehörte der         südsudanesisch-ugandische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Professor Dr. Taban lo Liyong (geb. 1938), 2. von links im Bild. Er stammt aus dem Volk der Kuku. Eines seiner bekanntesten Wer- ke ist "The Last Word. Cultural Synthesism" von 1969.  

 

Nairobi World Conference of Philosophy 1991 - III. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

 

 

 

 

 

Eine kenianische Philosophiehistorikerin aus dem Institut Professor Orukas bei der Nairobi World Conference of Philosophy 1991 mit ihrer Tochter. Die Vereinbarung von Familie und Beruf war selbstverständlich.  

 

 

 

 

 

 

 

 

Nairobi World Conference of Philosophy 1991 - IV. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Auch am Verkaufsstand des kenianischen Verlags Shiridon Publishers konnte man mit Buchhänd- lern und Autoren angeregte Gespräche führen. Dabei zeigte sich wieder einmal, dass afrikanische Intellektuelle weit mehr über die europäische Geistesgeschichte wissen als ihre europäischen Kol- legInnen über die Kulturen Afrikas.

 

Schriftsteller unter sich. Dieses Photo vor dem Schiller-Denkmal in Marbach a.N. entstand auf Tayeb Salihs ganz besonderen Wunsch. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

 

 

 

 

Der sudanarabische Schriftsteller  Tayeb Salih (1928-2009) hielt im Rahmen des Sonder-Jour-fixe der Afrika-Abteilung während der Aus- stellung Die Gärten des Islam des Linden-Museums Stuttgart am 19. September 1993 eine Autorenlesung zum sudanesischen Volksislam. Da er Friedrich Schiller verehrte, besuch-  ten wir auf seinen Wunsch mit ihm Marbach a. N. mit Schillers Geburts- haus und dem Schiller-Nationalmuse- um, vor dem das Denkmal rechts steht.  

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Afrowiener Angelo Soliman im Mittelpunkt. Copyright Tanz*Hotel, Wien.

 

Anlässlich der Wiederaufnahme seiner Produktion Exzellenzen ausstopfen - absolutistische Attitüden der Habsburger - 200 Jahre k.k. Kunst- und Natur Kabinet  im Oktober 1997 im Museumsquartier Wien sehen wir oben: Bert Gstettner, den Wiener Tänzer, Choreographen und Leiter der Kompanie Tanz*Hotel mit der Büste (Kopie) Angelo Solimans und Monika Firla. Zu ihrem Vortrag über diesen berühmten Afrowiener hatte Gstettner - gewissermaßen als Co-Referenten - den Schriftsteller Conny Hannes Meyer eingeladen, da er ein Theaterstück zum Thema geschrieben hatte. Kontroverse Dis- kussionen waren somit garantiert...  

 

"Der Meister" 1997. Copyright Albert Debrunner, Basel.

 

 

Der eidgenössische Theologe und Historiker Hans Werner Debrunner (1923-98) - von uns genannt der Meister - ist einer der wenigen Klassi- ker der Afrikanischen-Diaspora-Forschung. Sein enzyklopädisches Standardwerk "Presence and Prestige, Africans in Europe. A History of Africans in Europe before 1918" (Basel 1979) wird immer ein unerreichtes Vorbild für seine FachkollegInnen bleiben. Die Freund- schaft mit ihm war für uns ein besonderes, aber leider allzu kurzes, schmerzlich vermisstes Glück. 

 

 

 

 

Aufbau 1999. Copyright Richard Helfrich, Bad Wimpfen.

 

 Heil- und KörperKunst in Afrika, die Sonderausstellung des Linden-Museums Stuttgart, interessierte auch andernorts. Dort baute sie Hermann Forkl in der Galerie der Stadt Bad Wimpfen auf. Der mut- maßliche Besuch des Afrosizilianers Johannes Morus in der dortigen Kaiserpfalz 1235 lag da schon über 750 Jahre zurück. Er hatte mit einiger Sicherheit zum Gefolge von Friedrich II. von Hohenstau- fen gehört.    

 

Dipl.-Psych. Ibrahim Haidara. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

 

 

 

 

 

 

Der malinesische Diplompsychologe Ibrahim Haidara sprach am 2. Juni 1999 im Jour fixe in der Afrika-Abteilung des Linden-      Museums Stuttgart über Jugendsozialarbeit und Psychologie in Mali. Programm und Bilanz eines Projekts. Haidara hatte seinen Abschluss in der UdSSR erworben und nahm 2001 seine berufliche Tätigkeit mit großem Engagement wieder in Mali auf. Die Umstän- de zwangen ihn dann aber, sich nach Frank- reich zu wenden und dort als Jugendpsycho- loge weiterzuarbeiten.    

 

 

 

 

 

 

 

   

"Forschungsexpedition" im Zabergäu. Copyright Monika Firla/ Hermann Forkl, Stuttgart.

  

Hermann Forkl und Monika Firla unternahmen zu Forschungszwecken vor Ort im März 2000 einen Ausflug von Bönnigheim zum Hofgut Katharinenplaisir bei Cleebronn/ Württ. Dort wohnte ab 1779 eine surinamesisch-deutsche Familie. Im Hintergrund sieht man den Michaelsberg. Und Bracken- heim mit seiner Soldanskapelle, wo der "Türke" Johannes Soldan 1328 begraben worden sein soll (siehe Projekte), ist auch gleich um die Ecke...      

 

Hofgut Katharinenplaisir bei Cleebronn/ Württ., erbaut 1733. Man fährt mit dem Zug nach Lauffen a.N., dann mit dem Bus z.B. nach Bönnigheim und wandert dann zu Fuß mit Blick auf den Michaelsberg... Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

  

Auf Katharinenplaisir lebte ab 1779 im oberen Stockwerk der Chirurg und ehemalige Plantagen- verwalter in Surinam Johann Philipp Gaum mit seiner schwarzen Frau Johanna Christiana und dem gemeinsamen Sohn Jacob Friedrich Philipp. Nachdem jener1784 verstorben war, verwaltete seine Witwe den Besitz, verkaufte ihn aber 1790. Da besuchte ihr Sohn schon ein Jahr lang als Student    die Handlungs-Vorlesungen an der Hohen Carlsschule in Stuttgart. Literatur und Quellen: Monika Firla, Exotisch - höfisch - bürgerlich. Afrikaner in Württemberg vom 15. bis 19. Jahrhundert. Stutt- gart 2001, S. 70-71; Ev. Totenbuch Bönnigheim v. 9. Sept. 1784; Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 272 Bü 347.        

 

Wir - Nach getaner Arbeit. Copyright Wolfgang Tassatti, Stuttgart.

 

 

Die Ausstellung Exotisch - höfisch - bürgerlich. Afrikaner in Württemberg vom 15. bis 19. Jahrhundert von Monika Firla fand 2001 im Hauptstaatsrchiv Stuttgart statt. Zur speziellen Africana(cht)  am 31. März im Rahmen der Langen Nacht der Museen schauten ca. 5000 Besucher vorbei. Wir hielten die ganze Nacht Führungen.  

 

 

 

 

 

Die erste Ausstellung über den Afrowiener Angelo Soliman. Copyright Gernot Sommerfeld, Wien.

 

2004 fand die von Monika Firla zusammengestellte Ausstellung  Angelo Soliman - Ein Wiener Afrikaner im 18. Jahrhundert im Rollettmuseum in Baden b. Wien statt. Dort befinden sich auch acht Büsten von AfrowienerInnen, zu denen die von Soliman gehört, die wir schon (als Kopie von Georg E. Franzke) im Foto Der Afrowiener Angelo Soliman im Mittelpunkt bemerkten. Oben sehen wir die Büsten Der Sensible, Der Pockennarbige und Der Charakterkopf. Die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Rudolph Maurer, dem Leiter des Rollettmuseums, war stets kollegial und herzlich. So wünscht man sich wissenschaftliche Kooperation immer.

 

 

Dres. Lilienne (gest. 2010) und Ernst (gest. 2007) Haaf in Rutesheim/ Württ. 2006. Copyright Monika Firla, Stuttgart

 

Als Ärzte im Dienst der Basler Mission baute das Ehepaar Haaf jeweils ein Krankenhaus in Ghana und Kamerun auf. Außerdem forschten beide als Medizinethnologen und verfassten dazu zahlreiche Veröffentlichungen: Frau Dr. Haaf über die Geschichte der medizinischen Versorgung im deutschen Südwesten, Herr Dr. Haaf vor allem über traditionelle Medizin in Ghana und im Kameruner Gras- land. Ihre das Subsaharische Afrika betreffende ethnographische Sammlung und Bibliothek ver- machten sie dem Linden-Museum Stuttgart. Ausgeprägt war beider Sensibilität für soziale Unge- rechtigkeit wo auch immer in der Welt. Wir hatten uns immer sehr viel zu erzählen und sind froh und dankbar dafür, das wir sie kennenlernen durften.  

 

 

Kulinarisches aus Afrika. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Am 7. Februar 2007 sprach Hermann Forkl im Jour fixe in der Afrika-Abteilung des Linden-Muse- ums Stuttgart unter dem Motto Von der Hirse zur Vanille. Geschmack und Geschichte afrikanischer Kulturpflanzen. Alle TeilnehmerInnen konnten von den essbaren Beispielen probieren.

 

 

Spurensuche 2008 - Nein, das ist keine Moschee... Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

 

Die rechts zu sehende St.-Achatius-Kapelle in Grünsfeld-Hausen/ Baden wurde um 1200 er- richtet. Ihre adeligen Stifter hatten vermutlich als Kreuzfahrer oder Pilgerin Verbindung zu Paläs- tina, und die drei achteckigen Grundrisse dürften auf orientalischen (byzantinischen oder seldschu-kischen) Einfluss zurückgehen. Nicht belegen lässt sich jedoch die früher einmal veröffentlichte Behauptung, die Templer hätten seinerzeit einen muslimischen Bautrupp mit der Errichtung von St. Achatius beauftragt (dazu Elmar Weiß, St.-Achatius-Kapelle in Grünsfeld-Hausen. Grünsfeld 1993). Gleichwohl drängt sich dem Betrachter beim Anblick des Kirchturms der Gedanke an ein türkisches Minarett auf.    

 

 

 

 

 

Ausrangierte Straßenschilder im Regal 2009. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Hermann Forkl und Monika Firla forderten seit 2007 die Umbenennung der Leutweinstraße und der Wissmannstraße in Stuttgart, die die Namen von Kolonialverbrechern trugen. Nach schon lange be- stehenden Widerständen im Gemeinderat und im Kreis der Anwohner fanden die Neubenennungen schließlich 2008 bzw. 2009 statt. Die ausrangierten Straßenschilder konnt man dann beim Amt für Abfallwirtschft kaufen. Bei der Neubenennung (Am Weinberg bzw. Wolle-Kriwanek-Straße) setzte die Stadt Stuttgart die geforderten Zeichen für den antikolonialen Widerstand der Afrikaner selbst aber nicht. - Ein Überblick über die Debatte findet sich in der "Stuttgarter Zeitung" vom 6. u. 8. Feb., 14. März, 7. Mai, 18. Juli 2008 und 19. Feb. sowie 19. Mai 2009.

   

Am neugeschaffenen Albert-Luthuli-Platz in Stuttgart-Burgholzhof am Tag seiner Einweihung am 11. März 2009, 14.38 Uhr. Die wegen einer verdunkelnden Schlechtwetterfront nicht zu erkennende Beschriftung des Straßenschilds wurde hier auf dem Photo gelb koloriert. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Im Zuge seiner Ausstellung "Hottentotten" oder Khoekhoen? Die Rehabilitierung einer Völker- gruppe 2007/2008 schlug Hermann Forkl als damaliger Afrika-Referent des Linden-Museums Stuttgart die Umbenennung der örtlichen Leutweinstraße in "Albert-Luthuli-Straße" vor, zu Ehren des südafrikanischen Anti-Apartheid-Politikers. Albert Luthuli (1898-1967) stammte aus dem Volk der Zulu und erhielt 1960 den Friedensnobelpreis. Stadtarchivar Roland Müller rückte in seiner vom Gemeinderat bestellten Beurteilung Leutweins diesen als ehemaligen Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika aber in ein günstiges Licht. Erst nach einem kritischen Gutachten Forkls entschied sich der Gemeinderat doch noch für die Umbenennung. Aber die neue Bezeichnung lautete "Am Weinberg". Monika Firla regte dann an, woanders eine Albert-Luthuli-Straße zu schaffen. Hierauf bestimmte die Kommune einen trostlosen Kreisverkehr ohne Anwohner(!) im entlegenen Stadtteil Burgholzhof zum "Albert-Luthuli-Platz". In unmittelbarer Nähe gab es schon nach M. Gandhi und J. Rabin benannte Straßen. Die Einweihung fand am 11. März 2009 statt. Gleich zu Beginn der Begrü- ßungsrede von Verwaltungsbürgermeister Peter Murawski um 14.00 Uhr regnete es plötzlich so heftig, dass die Festgemeinde ins Kasino des nahen Robert-Bosch-Krankenhauses flüchtete, wo ohnehin ein Buffet wartete. Die Festrede hielt dann der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Daimler AG, Jürgen Schrempp. Er hatte mit der Umbenennung nicht das Geringste zu tun, war aber Honorar-Generalkonsul der Rep. Südafrika. Proteste Dritter im Vorfeld und mit Hinweis auf die unrühmliche Rolle von Daimler in Südafrika waren erfolglos geblieben. In seiner heruntergeleierten Rede verballhornte Schrempp Luthulis Namen mehrfach. Hatte er den Geehrten zuvor überhaupt gekannt? Im Anschluss verdüsterte sich der Himmel dann noch derart, dass der Verkehr mit Licht fahren musste. Kritiker meinten ironisch, "höhere Mächte" hätten die Einweihungsfarce "immerhin gestört". Literatur: Hermann Forkl, "Hottentotten" oder Khoekhoen? Die Rehabilitierung einer Völkergruppe. Ausstellungskatalog des Linden-Museums Stuttgart. Stuttgart 2007; Anti-Apartheid-Bewegung in der BRD e.V./ Lokalgruppe Stuttgart (Hrsg.), Daimlers Rüstung für Südafrika. 2. Aufl. Stuttgart 1982; Stuttgarter Zeitung vom 12. März 2009, S. 26; Stuttgarter Nachrichten vom 12. März 2009, S. 23.      

 


Ein Nachfahre Johannes Soldans. Copyright Monika Firla, Stuttgart

 

 

 

Herr M. B. S. besuchte uns 2010 in Stuttgart. Er versteht sich als geschichtsbewusster Nachkomme des "Türken" Johannes Soldan alias Sadok Selim Soltan, der 1328 in der Soldanskapelle an der Johanniskirche in Bra- ckenheim/ Württ. begraben worden sein soll.

 

 

 

 

 

 

Über das aufgenötigte Ende des Jour fixe in der Afrika-Abteilung des Linden-Museums Stuttgart im März 2010. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart. Montage Monika Firla.

 

 

Mohammed Ajmal malt Henriette Alexander. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

 

Hier sehen wir den pakistanischen Ki- noplakatmaler Mohammed Ajmal am 5. März 2011 in Stuttgart vor seinem noch unvollendeten Gemälde der Afrowürt- tembergerin Henriette Alexander, die wir schon von unserer Startseite kennen. Ajmal ist der Einzige in seinem Land, der noch seinen anspruchsvollen Beruf ausübt. Vorlage war ein historisches s/w-Photo, das der Künstler auf Bitte der Auftraggeberin nach seinen eigenen Vorstellungen in ein polychromes Por- trait übertrug.          

 

 

 

Hier sehen wir Mohammed Ajmal bei seiner Auftragsarbeit. Wer allerdings die Darstellung rechts bestellte, ist unklar. AfriTüDe-Geschichtswerkstatt hat jedenfalls nicht das geringste mit ihr zu tun.


 

Suchbilder - Links vorn hinter der Schranke ein vornehmer "Türke" aus dem Osmanischen Reich mit Turban, roter Jacke und Pluderhose in Wien. Der kolorierte Stich "Innere Ansicht der k.k. Hofburg" (Detail) stammt aus der 1. Hälfte des 19. Jh. Photo Monika Firla, 2012.


Bei einem Spaziergang durch die Wiener Gassen im Januar 2012 war im Schaufenster der altehrwür- digen Kunsthandlung Artaria & Co. am Kohlmarkt 9 ein Stich zu bemerken, der das Innere der Hof- burg in vergangenen Zeiten zeigt. Bei näherem Hinsehen entdeckte man ein Dokument für die An- wesenheit von Personen aus dem Osmanischen Reich im deutschsprachigen Raum. Hinter der ge- streiften Schranke unterhält sich ein an seiner Kleidung kenntlicher "Türke" mit einem anderen Pas- santen, der ebenfalls eine Kopfbedeckung trägt, die nicht in Wien entworfen sein dürfte.



Schönheit liegt auch in der Verhüllung. Copyright Monika Firla, Stuttgart.


 ... Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? - Man muss nicht erst nach Wien fahren, um "türkische" Kleidung zu studieren. Ein Ausflug nach Schloss Solitude in Stuttgart kann ebenfalls erfreuen. Hier bereitet sich ein Brautpaar mit Begleitung im Juni 2014 für seinen Phototer- min vor - wie viele Paare anderer Nationen auch. Wir sehen es auf unserer Seite Impressum noch einmal wieder.