Kritik wissenschaftlicher Praxis
Verstöße gegen gute wissenschaftliche Praxis - Diese Liste gibt nur unsere persönliche Ansicht wieder.
Neben dieser weißen Varietät werden bei den Wandalá auch noch rote, rosa, gelbe und grüne Varietäten/ Sorten von Sorghum bicolor angebaut. Ihr Mehl wird jeweils meist zu Brei verarbeitet gegessen.
Manche Wandalaha versichern, dass die Suppe mit solch einem Löffel aus Kalebasse besser schmeckt als mit einem Exemplar aus Metall oder Plastik.
Die Siedlungen bestehen hier nicht etwa wie bei den Wandalá aus kompakten Dörfern oder Städten, sondern setzen sich aus voneinander abgesetzten Gehöften zusammen, die über die terrassierten Hir- sefelder verstreut sind.
Genau um ein Bett dieses Typs (`anqarîb) handelt es sich bei ei- nem der Wunder des sudanesischen islamischen Heiligen Muhammad al- Qaddâl (gest. 1684): Es wird erzählt, dass Schüler zu ihm sagten: ´Oh, Herr, wir wollen, dass du uns das Fliegen in der Luft zeigst.´ Da flog er auf seinem Bett in der Luft, und die Leute sahen es so, dann landete er wieder an seinem Platz. Ibn Daifallâh (1992, S. 83, s. PDF Forkl_Projekte_1)
Gelegentlich waren "TürkInnen" wegen ihrer afrikanischen Herkunft natürlich schwarz, und gerieten in den Türkenkriegen wie andere Kriegsgefangene in den deutschsprachigen Raum. Man begegnete ihnen aber nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern ebenso auf Reisen vor Ort und konnte dann zu Hause darüber berichten wie Friedrich Seidel (Troppau 1568 - Brieg a. d. Oder 1637) in seinen Erinnerungen 1629. Als Apotheker hatte er an einer kaiserlichen Gesandtschaft nach Konstantinopel 1591-96 teilgenommen, deren Mitglieder wegen Fehlverhaltens ihrer Leitung zeitweise Zwangsarbeit leisten mussten. Seidel erlebte dabei einen schwarzen "Türken" als barmherzigen Retter in der Not und berichtet: Nachdem ich auf die Steingaleere gekommen, wurde ich auf die zweite Bank neben einen Griechen und einen Mohren, so ein Türk, geschmiedet. Der Grieche, der doch ein Christ, fuhr mich oft übel an, wenn ich das Ruder nicht zu ziehen wußte (...). Und erzeigte sich mir sehr unchristlich. Dagegen hatte der Mohr mit mir großes Mitleid, nahm sich meiner als eines neuen Sklaven, der den Brauch nicht wußte, an und verteidigte mich gegen den Christen. Ließ mich bisweilen auch sitzen und ruhen und zog für mich desto fleißiger das Ruder. Dieser gute schwarze Gesell war seines Zeichens ein Barbier. Wenn er nun zuweilen Türken geschoren, verzehrte er mit mir als seinem Kumpan treuherzig seinen Verdienst. (...) Nach einem viertel Jahr ist der gute schwarze Bruder von der Steingaleere erledigt worden. Denn er war nicht ein Sklave, sondern war, weil er ein Messer gezückt, darauf kondemniert worden. Und ist damit auch meine beste Zeit auf der Ga- leere gewesen. Aus: Karl Teply (Hrsg.), Kaiserliche Gesandtschaften ans Goldene Horn. Stuttgart 1968, S. 394-95.
Wie bereits in der Rubrik Archivbestände erwähnt, befanden sich seit 1887 nacheinander zwei os- manische Gewehrabnahmekommissionen in Oberndorf am Neckar, um nach und nach die Liefe- rung von einer Million Gewehren aus der örtlichen Waffenfabrik Mauser zu überprüfen. Die letzten Mitglieder reisten 1914 ab. Die Oberndorfer verdienten durch die Waffenlieferung hervorragend, das osmanische Militär optimierte seine militärische Ausrüstung, und alle Beteiligten verstanden sich prächtig, was man bis heute vor Ort immer wieder idealisiert. Als Domizil für Offiziere errichteten die Oberndorfer 1887 den oben zu sehenden "Türkenbau" im osmanischen Stil. Er wurde in den 1960er Jahren abgerissen. Literatur: Wolfgang Seel, Mauser-Gewehre unter dem Halbmond. Türken-Mauser. In: Deutsches Waffen-Journal 17 (1981), 18 (1982); Jürgen Grässlin/ Daniel M. Harrich/ Danuta Harrich-Zandberg, Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindu- strie und Behörden. München 2015.
Die Mitglieder der Gewehrabnahmekommissionen waren äußerst beliebt. Als einer der Offiziere und ein Jahr später die Tochter eines osmanisch-deutschen Ehepaares starben, wur- den sie auf dem Oberndorfer Talfriedhof bestattet. Die Grab- steine versetzte man nach der Auflassung der Gräber pietät- voll an den Eingang und fügte eine Schrifttafel hinzu.
Gasthäuser "Zum Mohren" oder "Zu den Drei Mohren" existierten im deutschspra-chigen Raum seit alter Zeit flächendeckend. Der Hl. Mauritius, früher Reichspatron des Deutschen Reiches, aber ebenso u.a. Schutz- patron der Kaufleute und Weinstöcke, war zweifellos ihr Namensgeber. Ihn stellte man seit etwa 1240 häufig als Schwarzen dar. Sein Wappen zeigte gelegentlich gleich drei "Mohren", um das Wappenfeld besser aus- zufüllen. "Mohr" leitet sich über lat. "mau- rus" von griech. "mavros" (= "dunkel") ab, nicht jedoch von "moros" (= "dumm"), wie AktivistInnen und selbst einige Hochschul- lehrerInnen meinen. Deshalb gibt es keinen Grund, die historische Verwendung von "Mohr" grundsätzlich für diskriminierend zu halten, auch wenn diese Bezeichnung heute veraltet ist. Analog verfahren wir mit dem Begriff "Weib", wie er in "weiblich" und in den Komposita "Weibertreu" (Burgruine bei Weinsberg/ Württ.) und "Altweibersommer" vorkommt.
Bereits 1877/78 hatten zehn bzw. elf afroamerikanische "Fisk Jubilee Singers" eine Tournee durch etwa 100 deutsche Städte unternommen. Ab 1895 trat dort aber nur noch das "Trio" Maggie Porter Cole, Cora Cole und J. L. Williams auf, eingedeutscht als "Fisk-Jubiläums-Sänger". Nicht nur in Württemberg gastierten sie mit großem Erfolg 1897, u.a. in Stuttgart und Ludwigsburg. Afroameri- kanische BühnenkünstlerInnen traten übrigens über Jahrzehnte hinweg in vielen deutschen Städten auf. Für seine Heimatstadt wies dies Hans Pehl 2010 in seiner Monographie "Afroamerikanische Unterhaltungskünstler in Frankfurt am Main. Eine Chronik von 1844 bis 1945" eindrucksvoll nach.
Dem Auftritt der "Fisk-Jubiläums-Sänger" in Ludwigsburg bei Stuttgart gaben sogar das württembergische Kö- nigspaar und eine der Prinzessinnen die Ehre. Wie in der Konzertanzeige, so werden die KünstlerInnen auch in der Besprechung des Abends selbstverständ- lich mit Frau ... Fräulein... und Herr... tituliert. Der Text ist objektiv und nicht gönnerhaft. Er vermittelt, dass das Publi- kum die Schwarzen, die übrigens ge- kleidet waren wie andere Amerikaner- Innen oder Deutsche, ganz positiv wahrnahm, - mitten in Zeiten des Koloni- alismus und der vielbesuchten Völker- schauen. Der Begriff "Neger" in Neger- sklaven und Negerlieder ist nicht diskri- minierend zu verstehen. Auch Martin Luther King sprach noch in den 1960er Jahren wertfrei vom "negro". Heute sind diese Begriffe jedoch verpönt, selbst wenn einige schwarze Popstars und Intel- lektuelle sie demonstrativ verwenden.
Gute 14 Tage nach dem Konzert des Trios der "Fisk-Jubiläums-Sänger" in Ludwigsburg erschien die rechts zu sehende Werbeanzeige für das örtliche Gasthaus "Zum Mohren". Die dort dar- gestellten schwarzen Zylinderträger un- terscheiden sich nicht von gutgelaunten Ludwigsburgern. AktivistInnen der heu- tigen Zeit mögen vermuten, es handle sich hier um das vieldiskutierte "Blackfacing", mit dem Weiße Schwarze parodierten. Aber viel eher hatte der Auftritt der drei "Fisk-Jubiläums-Sänger" für eine tempo- räre Angleichung ästhetischer Muster gesorgt. Denn die afroamerikanischen BühnenkünstlerInnen traten in westlicher Kleidung auf, die das Tragen von Schnurr- bärten bei den Herren miteinschloss. Dies belegen historische Photographien und Beschreibungen in Passanträgen.